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Selbstverortung

Aus der Desillusionierung über die ausbleibenden Erfolge außerparlamentarischer Politik angesichts des Sterbenlassens und Sterbenmachens an den europäischen Aussengrenzen, angesichts des in einem sehr materiellen Sinne realitätsschaffenden Charakters weltumspannender kolonialer Kontinuitäten, angesichts von Klimakatastrophe und dem Zombie namens Patriarchat der einfach nicht totzukriegen ist,˝˘ˇˇˇˇ˘˘˘˘˘˝˝˝˝˝˝ˇ˘˘ˇ˘˘ˇ˘˘ˇ˘˘ˇ˘˘˝˝˝˝ˇˇ˝˝˝˝˝ˇ˘˘ˇ˘˘˝˝˝ˇˇˇˇˇˇ ˝˝˝˝˝ˇˇˇ˘˘˘˝˝˝˝˝˝˝˝ˇˇrespektive˝˝˝˝˝ˇ˘˘ˇ˝˝˘˘˝ˇ˘˘ˇ˘˘ˇ˘˘ˇ˘˘ˇ˘˘˘˘˘˘ˇ˘˘ˇ˘˘ˇ˘˘˘˘˘˘ˇ˘˘ˇ˘˘ˇ ˇˇˇ˘˝˝˝˝˝˝˝˝˝˝˝˝˝˝˘˘ˇˇˇˇin Verweigerung dieser Desillusionierung, begann 2014 nach der zehntägigen Belagerung und schließlichen Räumung der von Geflüchteten besetzten Gerhardt Hauptmann Schule in Berlin Kreuzberg das Projekt about;;power. Im Sinne eines Korrektivs gegen eine universalistische, d.h. eurozentrische Tendenz verstehe ich meinen Bezug zur Linken in ihrer ganzen Vielfalt zuallererst als einen Bezug zu meiner (kollektiven) Ahnenschaft. Es ist, “woher ich komme” - biografisch, aber auch im Sinne einer Wahlverwandtschaft und Wahl-Ahnenschaft, die meine Sicht färbt, formt und bereichert, wobei diese Beziehung immer auch Kritik erfordert und zulässt. Es ist eine Entscheidung gegen eine falsche Freiheit im Sinne einer Ortlosigkeit. Anstatt mich als Protagonisten meines Lebens von einem Hintergrund in passenden Pastelltönen abzuheben, würde ich mich lieber als ein Gewebe beschreiben, an dem ich und andere mitwirken. Ein Gewebe zu dem ich ebenso gehöre, wie Figuren und Ereignisse meiner Biografie und die Projekte in die mich zu investieren[^2] ich mich entscheide. Ich der diese Zeilen schreibt, ist ein migrierender[^3] Bereich dieses Gewebes, ein fragmentarisches Wir. Der Eingangssatz wird dadurch in seinen Konturen weicher: Als persönliches Gewebe hinter about;;power erscheint eine frühe Auseinandersetzung mit anarchistischen Positionen und mich vor einer Jury rechtfertigen zu müssen, um nicht zum Militärdienst gezwungen zu werden. Später, während eines neunmonatigen Zivildienstes in Nepal, mehr über Europa und Rassismus zu lernen. Auch: Als TCM-Therapeut eine berufliche Praxis im Umgang mit verschiedenen Wissenssystemen und dem Machtgefälle zwischen ihnen zu haben. Es gehört dazu, als erster in meiner Familie ein Universitätsstudium zu beginnen, mich dann fehl am Platz zu fühlen, es wieder abzubrechen, um dann doch weiter geisteswissenschaftliche Texte zu lesen und mich irgendwann für den Master Transdisziplinarität zu bewerben.


Type: Note

Identifier:
Reflektierter-Gründungsmythos