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„___ Wir werden die Augen vor diesen Bildern so lange verschließen, wie der Benjaminsche „kritische Punkt“ nicht gefunden ist, aus dem die Möglichkeit aufsteigt, daß sie „gelesen“ werden, will heißen: verzeitlicht, an die in Worte gefaßte Erfahrung angebunden – und sei es nur auf einer ihnen beiden inhärenten Grenze. Dieser kritische Punkt muß konstruiert werden. Eine Lesbarkeit für diese Bilder zu konstruieren hieße folglich, sich nicht mit der Erläuterung zu begnügen, die der von der befreienden Armee beauftragte Kommentator hinzufügt. Es hieße, diese Bilder neu zu verorten, in einem anderen Kontext, einer anderen Montage, mit neuen Texten: zum Beispiel den Berichten der Überlebenden darüber, was es für sie bedeutete, als sich ihr Lager öffnete.“ (Hubermann 2015:21)