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Type: Glossary Entry

Identifier:
selbstbezeichnung
Description

S wie Selbstbezeichnung sind Bezeichnungen, die von →marginalisierten Gruppen als Eigenbenennung gewählt werden. Sie können ein positives Zugehörigkeitsgefühl innerhalb der marginalisierten Gruppen erzeugen und eröffnen einen Raum, um Widerstand gegen diese Marginalisierung zu leisten. Fremdbezeichnungen hingegen werden einer sozialen Gruppe von aussen gegeben und können bestimmte Zuschreibungen transportieren, die →kontrollierende Bilder reproduzieren, oder generell abwertend, entmenschlichend oder →exotisierend sind.
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Selbstbezeichnungen sind Bezeichnungen, die von marginalisierten Gruppen als Eigenbenennung gewählt werden. Im Gegensatz zu oft abwertenden Fremdbezeichnungen wirken sie ermächtigend. Sie haben das Potenzial, ein positives Zugehörigkeitsgefühl innerhalb der marginalisierten Gruppen zu erzeugen und eröffnen einen Raum, in dem geteilte Ungleichheitserfahrungen und Formen des →Widerstands dagegen formuliert und sichtbar gemacht werden können. Selbstbezeichnungen entwickeln und verändern sich – im Gegensatz zu Fremdbezeichnungen. Manche gängige Selbstbezeichnungen waren ursprünglich abwertende Fremdbezeichnungen, die von Betroffenen positiv umgedeutet und für sich selbst affirmativ übernommen wurden. Eine Fremdbezeichnung ist demgegenüber eine Bezeichnung für eine soziale Gruppe, die diese nicht selber nutzt oder erfunden hat. Mit Fremdbezeichnungen wird immer auch ein bestimmter Blick auf die betreffende Gruppe zum Ausdruck gebracht. Fremdbezeichnungen können Zuschreibungen transportieren, die →kontrollierende Bilder reproduzieren, aber auch generell abwertend, entmenschlichend oder →exotisierend sind.