W wie Weisssein/weisse Vorherrschaft. Weissseinbedeutet, nicht aufgrund von Rassismus geschädigt, marginalisiert oder diskriminiert zu werden. Der Begriff dreht sich nicht um Hautfarbe, sondern macht einen bestimmten Zugang zu Macht sichtbar. Weisse Vorherrschaft ist in diesem Sinne ein politisches System, in dem Weisssein die soziale, kulturelle und politische Norm darstellt. «Methodologisches Weisssein» beschreibt eine Denkweise, die verleugnet, dass →Rassifizierung die Welt mit strukturiert und die Konstruktion und Legitimierung von Wissen prägt. Um zu betonen, dass weiss nicht eine Hautfarbe, sondern ein soziales Phänomen beschreibt, wird es oft kursiv geschrieben.
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Weisssein bedeutet, nicht durch Rassismus geschädigt, marginalisiert oder diskriminiert zu werden. Das heisst, weisse Menschen haben keinen erschwerten Zugang zum Arbeitsmarkt, Wohnungsmarkt, zur Gesundheitsversorgung oder zu politischer Mitsprache, weil sie weiss sind. Sie können Diskriminierung in einer spezifischen Situation oder aufgrund von Geschlecht, Sexualität, Behinderung etc. erfahren, aber nicht aufgrund von Rassismus. Weisssein bezeichnet also nicht eine Hautfarbe, sondern meint einen bestimmten Zugang zu Macht. Weisssein ist soziales, politisches und kulturelles Kapital. bell hooks spricht in diesem Zusammenhang von weisserSuprematie, nicht (nur), um die rassistischen Ideologien von Neonazis und anderen rechten und rechtsextremen Menschen zu beschreiben, sondern als politisches System. In diesem System stellt Weisssein die soziale, kulturelle und politische Norm dar, auch wenn sie als solche kaum je benannt wird. Weisse Vorherrschaft betont, dass alle Menschen in Beziehung zu Weisssein als gesellschaftliche Norm stehen. Der Begriff erlaubt dadurch auch, die Verinnerlichung von Rassismus bei →BIPoCzu beschreiben und verstehen.
Gurminder K Bhambra beschreibt darüber hinaus «methodologisches weisssein» als eine Art, über die Welt nachzudenken, die die Rolle verleugnet, die Rassifizierung bei der Strukturierung der Welt und bei der Konstruktion und Legitimierung von Wissen spielt. Methodologisches Weisssein versäumt es, die Dominanz von Weisssein als etwas anderes als den Normalzustand zu begreifen und behandelt die weisse Erfahrung als universelle Perspektive. Andere Perspektiven werden als Formen der Identitätspolitik abgetan, die zwar erklärbar, jedoch von beschränkter Aussagekraft sind.
Um zu betonen, dass weiss nicht eine Hautfarbe, sondern ein soziales Phänomen beschreibt, wird es oft kursiv geschrieben. Auch in diesem Glossar.