A wie anti-Asiatischer Rassismus richtet sich gegen asiatische oder als asiatisch wahrgenommene Menschen. Seit Langem kursieren in Europa unterschiedlichste rassistische Vorstellungen von Asiat*innen. Das Bild der vermeintlich «unermüdlichen Arbeiter*innen» rechtfertigt Ausbeutung. Die alte Vorstellung, dass Asiat*innen für die Ausbreitung von Krankheiten verantwortlich seien, wurde im Zuge der Coronapandemie erneut heraufbeschworen und führte weltweit zu Beschimpfungen, tätlichen Angriffen und Ausgrenzungen asiatischer Menschen.
Das Wandbild zeigt ein durch Hautfarbe, Augen und Kleidung →rassifiziertes und →exotisiertes Bild von «Chines*innen». Es ist durch seine →stereotype Darstellung rassistisch. Der Begriff «Chines*in» ist auch eine →Selbstbezeichnung.
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Anti-Asiatischer Rassismus bezeichnet die rassistische Diskriminierung von Menschen, die als asiatisch wahrgenommen werden.
Unter dem Motto #JeNeSuisPasUnVirus 我不是病毒, #Ich bin kein Virus schlossen sich asiatische Menschen zusammen, um die Diskriminierung, die sie während der Coronapandemie erfuhren, zu thematisieren.
Nicht nur, aber besonders in der Schweiz ist anti-Asiatischer Rassismus bisher wenig erforscht. Hinzu kommt, dass es global sehr unterschiedlich ist, wer als «asiatisch» verstanden wird und wer nicht, welche rassistischen Stereotype damit verbunden sind und welche Bevölkerungen zwar vom asiatischen Kontinent kommen, aber aus der gängigen Vorstellung von «Asiatischsein» herausfallen.
Rassismus gehört auch im deutschsprachigen Raum zum Alltag von Menschen, die als «asiatisch» wahrgenommen werden.
Während der Coronapandemie kam es weltweit zu Beschimpfungen, Ausgrenzungen und tätlichen Angriffen auf Menschen, die als asiatisch wahrgenommen wurden. Dabei flammten altbekannte Feindbilder wieder auf, die auch im deutschsprachigen Raum eine lange Tradition haben. Sie basieren auf Einstellungen und Narrativen, die in die Kolonialzeit zurückreichen. So hatte sich 1907 das damalige Deutsche Reich gegen die Einwanderung von Menschen aus China ausgesprochen, weil diese angeblich die «Chinesenpest» einschleppten. Bereits um 1900 hatte es in einer Verlautbarung des deutschen Aussenministeriums geheissen, chinesische Orte seien Stätten des «unergründlichen Schmutzes».
Aber auch kurz nach der deutschen Wiedervereinigung kam es 1991 und 1992 in Hoyerswerda und Rostock-Lichtenhagen zu rechtsextremen Attacken auf die Unterkünfte von Geflüchteten und ehemaligen Vertragsarbeiter:innen, insbesondere auf Vietnames:innen. Die Polizei reagierte äusserst zögerlich und beschränkte sich auf die Evakuierung von Angegriffenen, ohne die Täter:innen zu belangen.
Verschiedene rassistische kontrollierende Bilder entstanden mit dem europäischen Imperialismus. Sie dienen bis heute dazu, die gesellschaftliche Marginalisierung, Ausbeutung, aber auch z.B. sexualisierte Gewalt an asiatischen Menschen zu rechtfertigen.
Zur Entstehungszeit des Wandbilds zirkulierten in den Schweizer Medien Bilder eines modernistischen, maoistischen Chinas. Für die Buchstabentafel griffen die Künstler allerdings auf ein stereotypisierendes Bild zurück, dass schon damals [object idno="exotisierung"]→exotisierend[/object] war.
Im Gegensatz zu anderen Bezeichnungen im Wandbild ist «Chines:in» (auch) eine Selbstbezeichnung. Der Rassismus liegt in diesem Fall in der →rassifiziertenDarstellung von Körpermerkmalen und Kleidern sowie in der Nebenfunktion des Wandbilds, eine Art «Weltindex» herzustellen (→Weltbild).