Fabulations

about::fabulations

This Fabulation is the Fabulation on Fabulations. :)
It is meant to give an introduction to Fabulations.
It develops continuously, according to feedback given. Feedback to info[ät]aboutpower.net is appreciated if you think something is missing or difficult to understand.

Genre: Introduction

Responseable: em_

Bildschirmfoto zu 2022-12-21 14-22-50.png

Fabulationen - about::power zur Erzählplattform

about::power als Erzählplattform zeigt sich als Teppich von Texten die archivierte Materialien miteinander verbinden. Diese Texte werden △◠○◡◇Fabulationen genannt.

Details, facts, etc. A possibility to inspect the object

...Sie ermöglichen es, quer zu Kategorien und Suchanfragen, against the grain durch das Archiv zu streifen.

Details, facts, etc. A possibility to inspect the object

Chthulucene is a simple word.2 It is a compound of two Greek roots (khthôn and kainos) that together name a kind of timeplace for learning to stay with the trouble of living and dying in response-ability on a damaged earth. Kainos means now, a time of beginnings, a time for ongoing, for freshness. Nothing in kainos must mean conventional pasts, presents, or futures. There is nothing in times of beginnings that insists on wiping out what has come before, or, indeed, wiping out what comes after. Kainos can be full of inheritances, of remembering, and full of comings, of nurturing what might still be. I hear kainos in the sense of thick, ongoing presence, with hyphae infusing all sorts of temporalities and materialities.

Jede Fabulation hat eine Ansprechperson oder -gruppe, die nach einem Wortspiel von Donna Haraway Response-able genannt wird. Die Fabulationen haben ausserdem eine Angabe zum Text-Genre, die helfen kann, den Text zu lesen. Der Fabulationsmodus bietet so ein Ökosystem für das Zusammenleben ganz unterschiedlicher Textarten, die sich potenziell auf dieselben Materialien beziehen.

Details, facts, etc. A possibility to inspect the object

Damit wird beabsichtigt, dass verschiedene Wissensformen und Denkstile koexistieren und in Kontakt treten können, ohne einander zu überschreiben. Überall dort, wo sich Fabulationen auf dieselben Materialien beziehen, zeigt about::power einen grafischen Link an. Wird dieser aktiviert, wird die verknüpfte Fabulation neben der Ausgangsfabulation angezeigt.

Details, facts, etc. A possibility to inspect the object

Aktueller Stand

Derzeit befindet sich about::power in einer Grauzone zwischen pre-release und release. Fabulationen sind erst ein paar wenige online. Manche davon sind noch in einem Entwurfs-Stadium und entsprechend mit [DRAFT] oder [STUB] gekennzeichnet.

Details, facts, etc. A possibility to inspect the object

glossarlogo

Der Glossareintrag zu Widerstand

Ein erster Stand wurde bereits im April 2024 zeitgleich zur Vernissage «Widerstände – vom Umgang mit Rassismus in Bern» öffentlich gemacht, da das Glossar zur Ausstellung auf about::power zugänglich ist. Die Ausstellung ist bis Juni 2025 im Bernischen Historischen Museum zu sehen.

Details, facts, etc. A possibility to inspect the object

Masterthesis 0.9

Eine weitere solche Schwelle stellt im Juni 2024 die Präsentation von about::power als Abschlussprojekt im Studiengang Transdisziplinarität an der Zürcher Hochschule der Künste dar.

Details, facts, etc. A possibility to inspect the object

Mehr zum Konzept der Fabulationen

Details, facts, etc. A possibility to inspect the object

Venus in Two Acts

Die Historikerin Saidya Hartman befasst sich mit der Geschichte schwarzer Menschen in den Amerikas. In den Archiven werden versklavte schwarze Leben oft nur als Ware und Opfer von Gewalt dokumentiert. Hartman sucht einen Erzählstil, der diese Gewalt nicht reproduziert. In ihrem Essay „Venus in Two Acts” (Hartman 2008) schlägt sie dafür die von ihr entwickelte Methode der Kritischen Fabulation vor.

Details, facts, etc. A possibility to inspect the object

Den Begriff der Fabula der in Fabulation steckt, entleiht sie dabei der Narratologie von Mieke Bal (Bal 1985). Bei Bal ist die Fabula der Kern einer Geschichte, bestehend aus Handlungsblöcken in zeitlicher Reihenfolge.

Details, facts, etc. A possibility to inspect the object

Critical Fabulation is a Method introduced by Saidya Hartman to work with the History of black people in the Americas. Confronted with historical archives, that document enslaved black lives only as commodities and bearers of violence, Hartman seeks for a narrative style, that does not repeat the violence of the archive, but allows an imagination of a black subjectivity and personhood, without filling out the gaps in the archives with inventions. She does so, by using questions that stem from the archived materials on black lives, inducing imaginations as well as by using contextualisations with other, better documented events and voices of the same time and region. Thereby, she is rather contouring the gaps and silences constituting black American history, than painting over them by fleshing out a narrative that really can only be told in the subjunctive form.

Hartman möchte mit der kritischen Fabulation schwarze Subjektivität und Menschsein darstellen, ohne die Lücken in den Archiven mit Erfindungen zu füllen. Sie vermeidet literarische Ausschmückungen und konturiert die gewaltvollen Lücken und Stille in der schwarzen amerikanischen Geschichte, statt sie zu übermalen. Dies tut sie, indem sie Geschichten im Konjunktiv erzählt, basierend auf Fragen die sich aus den Archivmaterialien ergeben und kontextualisiert mit besser dokumentierten Ereignissen und Stimmen aus derselben Zeit und Region.

Details, facts, etc. A possibility to inspect the object

Full Copy 2nd revised edition (20th anniversary edition)

Ein weiteres Werk, das sich mit der Rolle von „Stille“ in der Geschichtsproduktion auseinandersetzt, ist „Silencing the Past“ von Rolph-Michel Trouillot (Trouillot 2015). Es zeigt klar, wie „Lücken“ in Archiven und Geschichtsschreibung direkt mit Machtstrukturen verbunden sind.

Details, facts, etc. A possibility to inspect the object

Beide Texte waren wichtig für die Reflexion über Archive, Archivlücken und Narration, die den Fabulationsmodus inspiriert hat. (siehe auch Approach An Archive of Gaps).

Details, facts, etc. A possibility to inspect the object

Staying with the trouble: making kin in the Chthulucene

Donna Haraway beschreibt in „Staying With the Trouble” (Haraway 2016) eine andere Praxis der Fabulation als spekulative Fabulation. Sie löst die Opposition von Storytelling und Fakten auf und betont, dass jedes Wissen auch eine Erzählung ist. Wissen ist als Spekulative Fabulation eine Form des aktiven „worldings“. Diese Praxis bringt neue Realitäten hervor, die als materiell-semiotische „Welten“ verstanden werden wollen und die Trennung von Subjekt und Objekt sowie von Wissen und Welt hinterfragen. Sie begreift diese Realitätsebenen als sympoietisch, das heißt, sie werden miteinander. Beide Formen der Fabulation, trotz ihrer Unterschiede, waren wichtig für die Entwicklung des Fabulationsmodus.

Details, facts, etc. A possibility to inspect the object

Das Fabulieren wird in der Umgangssprache oft als unzuverlässig angesehen. Wenn jemand etwas „zusammenfabuliert“, wird es meist nicht ernst genommen. Gleichzeitig interessiert sich die Fabel für reale Welten. Sprechende Tiere in einer Fabel bedeuten nicht, dass Tiere wirklich sprechen können. Das Genre zu kennen, hilft die Art und Weise zu verstehen, in der eine Erzählung sich auf reale Welten bezieht. Jede Fabulation ist deshalb einem oder mehreren Genres zugeordnet. Genres können nach belieben erfunden werden.

Details, facts, etc. A possibility to inspect the object

DSCN0233.jpg

Rhizom (2007), Eigenverlag, Furka ;)

Eine weitere Eigenschaft des Fabulationsmodus ist ein ästhetisches Setup, das die Unterscheidung zwischen Bezügen auf Literatur und auf Primärquellen sowie auf Text und andere Medien nivelliert. Die ästhetische Form des Literaturverzeichnisses bevorzugt bestimmte Arten von Bezügen und reproduziert dadurch die Dominanz eines weißen wissenschaftlichen Kanons. Im Fabulationsmodus werden alle Materialien gleichwertig eingebunden. Um die Art der Bezugnahme zu verdeutlichen, steht eine Bildunterschrift zur Verfügung.

Details, facts, etc. A possibility to inspect the object

Bilder und Figuren, die den Fabulationsmodus instruiert haben.

Details, facts, etc. A possibility to inspect the object

An EM Image of Bacterial Nanotubes

doppelte kopplungs::punkte

die doppelten kopplungs::punkte zeigen: das könnte auch anders zusammengesetzt werden. sie sind ein symbol des fabulierens. sie sind inspiriert von bakteriellen nanotubuli. diese gewählte genealogie steht für kontamination statt modularisierung. die einzelnen elemente gehen also nicht spurlos aus der koppelung hervor. sie werden in ihren beziehung zu anderen. about::power ist nicht gleich about power – das about wird durch das power ein anderes und umgekehrt.

Details, facts, etc. A possibility to inspect the object

Weil diese Frage immer wieder gestellt wird: about::power ist kein Wikipedia. Es ist nicht offen in einem absoluten Sinn, sondern öffnet sich der Kollaboration über die Beziehung zwischen Kompliz:innen. Es ist auch in keinem anderen Sinne ein enzyklopädisches Projekt. Wikipedia als moderne Enzyklopädie arbeitet mit konsekutiven Versionen von Artikeln, um diesezu verbessern. Es wird so etwas wie eine gemeinsame enzyklopädische Sprache behauptet. About::power ist dagegen immer perspektivisch und parteiisch, neigt dazu, verschiedene Versionen derselben Geschichte nebeneinander zu montieren, und pflegt statt einer idealen Sprache das Ideal der Vielsprachigkeit.

Details, facts, etc. A possibility to inspect the object